Kindererziehung – Elternsein ist emotionale Schwerstarbeit!
Für mich gibt es tatsächlich keine andere Aufgabe, die so „hart“ und fordernd ist, aber auch gleichzeitig so unter die Haut geht, wie die Aufgabe der Kindererziehung. Selbstverständlich gibt es körperlich schwere Arbeit, die erschöpfend und kräftezehrend ist. Jedoch erreicht keine andere „Arbeit“ so intensiv unser Herz, wie die Freude und Liebe oder auch die Sorge, wenn es um das eigene Kind geht. Wenn unserem Kind etwas passiert, ob positiv oder negativ, passiert es auch uns. Wir fühlen mit ihnen. Elternsein ist oft wirklich „Schwerstarbeit“. Denn zu sehen und zu fühlen, wenn unser Kind leidet, ist für viele von uns Eltern schwer oder gar nicht auszuhalten.
So richtig deutlich wird es oft, wenn man durch das Kind, in eine belastende Situation kommt. Wenn das Kind möglicherweise körperliche oder psychische Schwierigkeiten bekommt, belastet so eine Situation natürlich auch uns. Je länger wir solche emotionalen Lasten mit uns tragen, verlieren wir auch immer mehr die Verbindung zu uns selbst. Wie können wir dann noch zu 100% für unsere Kinder da sein? Und hier kann sich dann eine Spirale in Gang setzen, derer wir uns gar nicht bewußt sind. Je größer die Sorgen um das Kind werden, desto mehr geraten wir aus unserer Sicherheitszone und wissen meist gar nicht, wie wir uns verhalten sollen. Oft reagieren wir nur. Reaktionen, die wir nicht wirklich steuern können, sind zum Beispiel: Verbote, Beschimpfungen, Ablehnung und auch emotionaler Rückzug vom Kind.
Was sind die möglichen Gründe dafür?
Der Kern ist die Angst und Sorge um unser Kind. Aber das ist in solch einer Akutsituation gar nicht präsent. Denn wir fühlen nur wie wütend, betrogen und verletzt wir sind oder wie abgelehnt wir uns von unserer Tochter oder unserem Sohn fühlen. Unsere Emotionen, hauptsächlich die unangenehmen, versuchen wir von uns weg zu drücken und schieben sie von uns. Unsere Nerven werden von Tag zu Tag strapazierter. Es zieht uns immer mehr von unserer Lebensenergie. Die Freude nimmt ab. Die Leichtigkeit sowieso. Wir gehen auf Distanz und verlieren die Verbindung zum Kind. Unsere Bodenhaftung scheint immer mehr zu schwinden. Also genau das Gegenteil von dem, was wir eigentlich möchten. Wir kippen immer mehr ins Ungleichgewicht. Bis wir, im schlechtesten Fall, zusammenbrechen. Spätestens jetzt ist der Zeitpunkt erreicht, an dem wir mal ganz ehrlich zu uns und unseren Gefühlen stehen sollten. Denn wenn wir nicht „ehrlich“ mit unseren Gefühlen umgehen, sie also auch nicht aussprechen, wie können wir unser Gleichgewicht dann wiederfinden? Wenn wir unseren roten Faden wiederfinden und das auch unserem Kind mitteilen, kann – da bin ich mir sehr sicher – und wird auf beiden Seiten ein Entwicklungsprozess in Gang gesetzt. Somit können wir unser Elternsein auf das nächste Level anheben.
Elternsein – Erfahrungen
Elternsein heißt auch, den Kindern einen Rahmen zu geben, an dem sie sich orientieren können. Das schafft Sicherheit. Dieser Rahmen kann nur ausgeglichen sein, wenn authentisch alle Gefühle vorgelebt werden. Natürlich ist das nicht immer schön. Aber das echte Leben besteht nicht nur aus Sonnenschein! Elternsein ist nicht nur beibringen wie man mit Gabel und Messer ißt, sondern auch, wie man mit Gefühlen umgeht – also sie zeigt und auch darüber redet!
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: wir sind alle nur Menschen und uns werden immer mal wieder Fehler im Umgang mit unseren Kindern passieren. Dessen müssen wir uns bewusst sein. Und darüber muss gesprochen werden. Im ersten Schritt vielleicht erst mit anderen Erwachsenen, einem Coach oder Therapeuten, dann aber natürlich auch mit den Kindern. Dadurch können wir vermeiden, dass sich unsere Kinder genau so zurückziehen, wie wir es – möglicherweise – bisher gemacht haben. Uns einzugestehen, dass wir Fehler machen und bereit sind, sie zu sehen und zu bearbeiten – so entsteht Verständnis und emotionale Nähe.
Deshalb ist es aus meiner Sicht so hilfreich, dass wir Eltern zuerst einmal etwas für uns tun. Hilfe suchen bei der Entwicklung unserer Gefühlswelt, unserer Art der Kommunikation. Uns erstmal selbst bewusst werden, warum wir so reagieren, wie wir reagieren. Denn wenn wir uns selbst noch nicht verstehen, wie sollen es unsere Kinder, Familie, Freunde und das restliche Umfeld dann können?!
Nun ist vielleicht deutlicher, weshalb ich zu anfangs geschrieben habe: Elternsein ist Schwerstarbeit. Denn unsere Kinder bringen uns in Situationen, die es nötig machen, dass wir an uns arbeiten. So wird es für UNS und sie wieder leichter.
Bist Du bereit für das harte Training, dass es Dir, von Mal zu Mal, leichter für Dich und Deine Kinder machen wird?
Ich stehe Dir zur Seite und gehe jede Trainingseinheit mit Dir mit.
Mit Herzensgrüßen,
Stefanie